1800 - 1849


1800

Die Wegnahme von Lebensmitteln durch Angehörige der franz. Besatzungsmacht hatte für die betroffenen Bauern schlimme Folgen. Viele verhungerten, und die Zahl der in der Pfarrei Schönberg registrierten Sterbefälle ging in den Jahren 1800-1801 sprunghaft in die Höhe.

Der Verlußt einer Kuh oder auch nur die Wegnahme von ein paar Lebensmitteln konnte zur damaliger Zeit den Hungertod für eine ganze Familie bedeuten.

1801

1801 kommen die rechtsrheinischen kurtrierischen Gebiete zu Nassau-Weilburg.

1802

Die Gebäude der Höfe Moritz oder Otterbach standen nur etwa 400 Meter von Schönberg entfernt. In den Urkundenbüchern der Pfarrei Schönberg werden um 1802 die Eheleute Mathias Wirsdörfer, später Josef Wirsdörfer, wechselweise als Hofleute zu Otterbach oder Moritz genannt.

 

Kartenausschnitt Herzogtum Nassau von 1819

 

Einen Hinweis auf den Hof Moritz, der zuletzt im Eigentum der Grafen von Walderdorff war, finden wir in dem Buch "Die Kulturlandschaft auf der Basalthochfläche des Westerwaldes" von Hans-Joachim Häbel, wonach die Grafen von Walderdorff den Hof Moritz nach 1818 brach legten.

 

Bei Auflösung des alten Kurstaates Trier im Jahre 1802 bestand die Pfarrei Schönberg nach einer Aufstellung des Generalvikars für die Restdiözese Trier, Beck, aus acht Ortschaften und gehörten zum Landkapitel Dietkirchen. Beck nennt neben Schönberg, Möllingen, Sainscheid, Kelbingen, Brandscheid, Rothenbach und Pfeifensterz, Himburg, Kaden, Hertlingen. Außerdem hat die Pfarrei einen Hof und acht Mühlen.

1804

Vom 24. Juni 1804 bis zu seinem Tode am 28. Mai 1828 ist Anton Melchior Caster Pfarrer zu Schönberg.

 

1806

Am 17. Juli 1806 versammeln sich Vertreter und Gesandte von 16 Rheinbundstaaten in Paris. Der Rheinbund wird gegründet. In Absatz drei, Artikel fünf heißt es: "Der Senior des Hauses Nassau wird den Titel eines Herzogs annehmen". So war von Napoleons Gnaden das Herzogtum Nassau geboren. Kölbingen, das vorher zum Kurfürstentum Trier zählte, gehört nun dem Rheinbund-Staat "Herzogtum Nassau" an.

 

Das Herzogtum Nassau und seine Ämter

1807

Die bisher bestehende Ordnung über die Nutzung des Geisenwaldes (Gisowald) versucht Graf Walderdorff zu seinen Gunsten zu ändern. Dies scheitert jedoch am Widerstand der Nassauischen Regierung. Man wollte die Rechte der Märker nicht schmälern und empfahl dem Grafen deshalb, sich mit diesen auf freiwilliger Basis zu einigen.

1809

Mit Verordnung vom 26.12.1809 wird im Herzogtum Nassau die Prügelstrafe für erwachsene Personen beiderlei Geschlechts abgeschafft.

1811

In der Pfarrschule in Schönberg ist jetzt G.W. Junk als Lehrer und Küster angestellt.

1813

Nach der Kirchspieltrennung mit Salz verbleibt der Nachbarort Sainscheid bei Salz. Die Einwohner gehen aber in Schönberg zur Kirche. Zunächst werden die Toten auch in Salz begraben später dann in Schönberg. Erst 1813 wird Sainscheid im Staatskalender zu Schönberg gerechnet.

 

Das Herzogtum Nassau vollzieht gerade noch rechtzeitig einen Bündniswechsel, kündigt seine Mitgliedschaft am 22. November 1813 im Rheinbund auf und kämpft fortan gegen Napoleon. Mit zwei Regimentern von Freiwilligen ist das Herzogtum Nassau beteiligt.

1815

Am 18. Juni 1815 verlor Napoleon die Schlacht bei Waterloo. Auch viele Menschen aus unserer Region, die zum damals noch jungen Herzogtums Nassau gehörte, waren an den Kämpfen beteiligt. Im Kampf gegen Napoleon bilden fünf Armeen eine Allianz: eine niederländisch-englische Armee, eine preußisch-sächsische Armee, eine österreichische Armee, eine österreichische-piemontesische Armee und eine russische Armee.

 

Unter Wellingtons Oberbefehl stehen Briten, Holländer, Belgier, Hannoveraner, Braunschweiger, die Königlich Deutsche Legion und die Nassauer. Blücher hat den Oberbefehl über die preußische Armee und deren sächsische Truppenteile. Die Alliierten sind zahlenmäßig in der Übermacht (etwa 72 000 Mann). Napoleon hat etwa 35 300 Mann. Um die drohende Vereinigung der Heere Wellingtons und Blüchers zu verhindern (etwa 23 000 Mann), wendet sich Napoleon mit seiner Armee nach den Niederlanden (etwa 12 300 Mann). Das nassauische Kontingent ist 8100 Mann stark (1. Regiment 3000, 2. Regiment 2900, 3. Regiment 2000 Mann, Freiwillige Jäger 200). Am 15. Juni beginnen die Franzosen ihren Angriff mit Richtung auf Charleroi; tags darauf kommt es am linken französischen Flügel zur Schlacht bei Quatre-Bras, am rechten Flügel zum Gefecht bei Ligny. Am 18. Juni folgt die Entscheidungsschlacht bei Waterloo. Das 1. Bataillon des 2. nassauischen Regiments behauptet zusammen mit Braunschweigern und Briten das Vorwerk Schloß Hougoumont, die beiden anderen Bataillone verteidigen die Gehöfte La Haye und Papelotte.

Für seine Tapferkeit bei den Schlachten 1815 in Quatre-Bras und Waterloo wird aus Kölbingen Wilhelm Munsch, Sergeant, 1. Reg., mit einer Medaille ausgezeichnet.

1816

Die nassauische Gemeindeordnung vom 1.7.1816 bringt es mit sich, dass erstmals Bürgermeister ernannt werden.

 

Nach der Verwaltungsreform von 1816 bestand das Amt Meudt aus den ehemaligen kurtrierischen Orten Arnshöfen, Berod, Bilkheim, Blaumhöfen, Brandscheid, Dahlen, Düringen, Ehringhausen, Eisen, Elben, Elbingen, Ettinghausen, Etzelbach, Ewighausen, Girkenrod, Girod, Görgeshausen, Goldhausen, Großholbach, Guckheim, Härtlingen, Hahn, Haindorf, Heilberscheid, Herschbach, Himburg, Hundsangen, Karden, Karnhöfen, Kleinholbach, Kölbingen, Kuhnhöfen, Langwiesen, Lochheim, Mähren, Meudt, Mittelahr, Möllingen, Molsberg, Nentershausen, Niederahr, Niedererbach, Niederhahn, Niedersayn, Nomborn, Oberahr, Obererbach, Oberhausen, Obersayn, Pfeifensterz, Pütschbach, Roth, Rothenbach, Ruppach, Sainerholz, Sainscheid, Salz, Schönberg, Steinefrenz, Wahnscheid, Wallmerod, Weidenhahn, Weltersburg, Weroth, Wördorf und Zehnhausen. Im Jahr 1831 wurde der Sitz des Amtes nach Wallmerod verlegt und es erhielt den Namen Amt Wallmerod. 

 

Mit Hilfe der neuen Gemeindeverwaltungen konnte Graf Walderdorff eine Einigung über die Aufteilung des Geisenwaldes (Gisowald) erzielen. Schon Seit Jahren bestand ein Rechtsstreit bezüglich der  Nutzung des Waldgebietes. Da jedoch nicht die Gemeinden, sondern die einzelnen Familien am Wald beteiligt waren, mußte die zustande gekommene Vereinbarung von allen beteiligten Haushaltsvorständen, den sogenannten Märkern, unterschrieben werden.

Den Antrag vom Frühjahr 1816 auf Aufteilung des Waldes unterschrieben:

Bürgermeister Johann Jakob Wüst und 22 Märker aus Sainscheid,

Bürgermeister Johann Wilhelm Schlag und 30 Märker aus Kaden,

Bürgermeister chr. Nattermann und 41 Märker aus Kölbingen,

Bürgermeister Math. Forst und 18 Märker aus Brandscheid,

Bürgermeister Math. Forst und 5 Märker aus Möllingen,

Bürgermeister Weinand Reifenberg und 14 Märker aus Härtlingen.

Bürgermeister Johann Wilhelm Schlag begründete den Antrag der Märker aus Kaden mit der Befürchtung, dass der Wald in kurzer Zeit ganz abgeholzt würde.

1817

Die nassauische Landesregierung erkennt die Pfarrschule in Schönberg als öffentliche Schule an und übernimmt Lehrer Junk in den Schuldienst. Mit dem herzoglich-nassauischem Schuledikt vom 24. März 1817 wird das Bildungssystem erstmals auf amtliche Füße gestellt und gleichzeitig der allgemeine Schulzwang verbindlich eingeführt.

 

Der Möllinger Hof, bestehend aus 60 Morgen Ackerland und 9 Morgen Wiesen, welche größtenteils in Möllingen, aber auch in der Brandscheider Gemarkung liegen, soll am 21.Aug. 1817 beim Ortsvorsteher von Möllingen  im Ganzen meistbietend versteigert werden.

 

 

1818

Im Herzoglich Nassauischen allgemeinen Intelligenzblatt wird am 15. August 1818 berichtet, dass der Christian Hastrich von Kölbingen  wegen mehrfachen Diebstahls, Straßenraubes und Teilnahme an einem Raubmord am 30. Juni 1818 zur Todesstrafe verurteilt worden ist. Das Todesurteil wurde "höchsten Ortes" in eine lebenslängliche Zuchthausstrafe gemildert.

1819

Von der Schönberger Schule hat sich Härtlingen abgetrennt. Die Schülerzahl beträgt 80, davon 44 Jungen und 36 Mädchen.

 

In der Neuorganisation der Nutzung des Geisenwaldes (Gisowald) sind im Juli 1819 die  Vermessung und Abmarkung abgeschlossen und am 8. September 1819 wurden den Beteiligten ihre Anteile zugewiesen, die auf die in den einzelnen Gemarkungen gelegenen gräflichen Höfe und Mühlen entfielen, kam es zwischen dem Grafen und den Gemeinden zu Meinungsverschiedenheiten, die 12 Jahre später zugunsten der Gemeinden entschieden wurden.

1820

 

 

Lehrer Georg Wilhelm Junk legt am 3. Oktober 1820 eine Schulchronik an.

 

1821

Umfangreiche Reparaturen werden an der Schönberger Schule vorgenommen.

1822

Entsprechend dem Staats- und Adressbuch des Herzogtums Nassau für das Jahr 1822 leben in Kölbingen mit Möllingen und Schönberger Hof - 75 Familien. Die Gesamteinwohnerzahl beläuft sich auf 300 Personen. Schultheiß ist E. Nattermann.

1827

Bei Auflösung des alten Kurstaates Trier im Jahre 1802 bestand die Pfarrei nach einer Aufstellung des Generalvikars für die Restdiözese Trier, Beck, aus den Ortschaften Schoenberg, Möllingen, Sainscheid, Kölbingen, Brandscheid, Rothenbach und Pfeifensterz, Himburg, Kaden, Härtlingen und gehörte zum Landkapitel Dietkirchen. Außerdem hat die Pfarrei einen Hof und acht Mühlen. Mit fast allen Pfarreien des alten Landkapitels Dietkirchen wird die Pfarrei 1827 dem neu gegründeten nassauischen Landesbistum Limburg zugewiesen. Das neue Bistum war aus dem größten Teil des Territoriums des Generalvikars des Restbistums Trier in Limburg und Teilen der alten Erzdiözesen Mainz und Trier entstanden. Die Pfarrei gehört nun zum neu gebildeten Dekanat Meudt, das auf bischöfliche und herzogliche Order am 30. Januar 1830 ins Leben gerufen wurde.

1828

Vom 29. Mai 1828 bis 7. Oktober 1840 ist Pfarrer Johann Bill in Schönberg.

1830

Die Pfarrei gehört zum neu gebildeten Dekanat Meudt, das auf bischöfliche und herzogliche Order am 30. Januar 1830 ins Leben gerufen wurde. Die neuen Dekanate richten sich meistens nach den herzoglichen Ämtern. Da der Amtssitz Wallmerod jedoch evangelisch war, wurde der Dekanats-Sitz dem benachbarten katholischen Meudt übergeben.

1831

Nach dem Herzoglich Nassauischen Verordnungsblatt Nr.: 82 von 1831 wird der Amtssitz des Amtes Meudt von Montabaur nach Wallmerod verlegt und in Folge Amt Wallmerod genannt. Das Amt ist für die Gemeinde Kölbingen zuständig.

1832

Um weiteren Auseinandersetzungen in dem Rechtsstreit um den Geisenwald (Gisowald) zu begegenen, legte die Amtsverwaltung von Wallmerud am 4. August 1832 einen Vertragsentwurf vor, in welchem die einzelnen Anteileam Geisenwald genau beschrieben waren. Verteilungsmaßstab war der prozentuale Anteil am Geisenwaldhafer, den die Kärker alljährlich an den Grafen von Walderdorff zu liefern hatten. Den Angaben des Grafen entsprechend, handel es sich hierbei um 35 Malter und 3 Simmer Hafer. Davon hatte der Graf Walderdorff, seinen Angaben zufolge, 8 Malter und 6 Simmer an sich selbst geliefert. Auf dieser Grundlage ergab sich folgende Verteilung des Geisenwaldes:

Graf von Walderdorff                       11.771             Ruten

Gemeinde Sainscheid                          5.107            Ruten

Gemeinde Härtlingen                          6.075            Ruten

Gemeinde Brandscheid                    10.121            Ruten

Gemeinde Kölbingen                        14.522            Ruten

Chr. Ickenroth Meisenburg               2.607             Ruten

Obermöllinger Hof                                652             Ruten

Pisporter Hof                                       1169             Ruten

 

Graf Walderdorff scheint mit dieser Regelung nicht ganz zufrieden gewesen sein, denn er ließ den Vertrag erst 6 Monate später durch einen Angestellten unterschreiben. Hiermit war jedoch die Nassauische Verwaltung nicht zufriesen. Erst als Graf Wildrich von Walderdorff am 13. April 1833 persönlich unterschrieben hatte, wurde der Teilungsvertrag rechtsgültig. Seitdem hat sich an den Besitzverhältnissen im Geisenwald nichts mehr geändert, wenn man davon absieht, dass Graf Walderdorff die Anteile von Chr. Ickenroth und des Pisporter Hofes erwerben konnte und der ehemalige Anteil der ehemaligen Gemeinde Sainscheid bei der Eingemeindung am 8. Juni 1969 an die Stadt Westerburg übergeben wurde.

1833

Im Staats- und Adressbuch des Herzogtums Nassau für das Jahr 1833 ist unter Kölbingen vermerkt, dass die Gemeinde mit Möllingen und Schönberg 72 Familien und 322 Einwohner hat.

Zu der Pfarrei Schönberg, Pfarrer ist Johann Bill, zählen die Ortschaften Brandscheid Caden u. Elben, Härtlingen, Kölbingen u. Möllingen, Rothenbach nebst Himburg und Pfeifensterz und Saynscheid, Zugehörig zum Amt Wallmerod, Gershasen und Westerburg gehören zum Amt Rennerod.

Im gleichen Jahr wird in Schönberg die Sonntags- und Abendschule eingerichtet.

 

1835

Nachdem die meisten Dörfer des Kirchspiels eigene Winterschulen eingerichtet hatten, stand um 1835 die Auflösung der Schule in Schönberg an. Zuletzt war diese Schule nur noch von Kindern aus Kölbingen und Sainscheid besucht worden.

Wegen schulischer Unzulänglichkeit wird die Pfarrschule zum 18. März 1835 von der Nassauischen Landesregierung für geschlossen erklärt. Bis 1848 wird hier trotzdem weiter Schulunterricht erteilt.

1837

Lehrer Junk von der Schönberger Schule geht in den Ruhestand. Den Küster- und Glöckner - Dienst behält er bei. Seine Pension mit den für den Kirchendienst vorgesehene Entlohnung beträgt 150 Florint im Jahr. Er war in Kölbingen geboren und versah fast 40 Jahre seinen Dienst als Lehrer und Kirchendiener in Schönberg.

An seine Stelle kommt am 1. August 1837 Lehrer Wilhelm Weil, der zuvor als Lehrvikar in Dreisbach Amt Marienberg seinen Dienst versah, an die Schule nach Kölbingen. Lehrer Wilhelm Weil wurde am 27. Seltember 1814 in Eisenbach, Amt Idstein, geboren, besuchte von 1830 bis 1833 das Schullehrerseminar zu Idstein und wurde schon mit dem 1. Mai 1833 als Lehrvikar an die Schule zu Balduinstein, Amt Diez, angestellt. Von da wurde er mit dem 1. Januar 1835 als Lehrvikar nach Dreisbach, Amt Marineberg, versetzt.

 

 Die Benutzung des Schulgutes war auch dem örtlichen Lehrer erlaubt, doch diesen Vorteil hatte Lehrer Wilhelm Weil nicht lange, denn das Schulgut, bestehend aus 1 Morgen und 13 Ruthen Wiese und 93 Prozent Ackerland wurde im Herbst 1837 versteigert.

Die Sache kam ungefähr so:

Die Gemeinden Härtlingen, Caden, Brandscheid und Rothenbach gehörten früher auch zur Schule Schönberg. Wenngleich nun diese sich von der Schule Schönberg trennten, so betrachteten sie das Schönberger Schulhaus und Schulgut als ihr teilweises Eigentum, so lange die beiden bleibenden Schulgemeinden Kölbingen und Sainscheid sie nicht durch Ankauf oder Vergütung abgegolten hatten.

Kölbingen und Sainscheid dagegen behaupteten es handele sich um Stiftungen der Schönberger Schule und ohnehin hätten die in Rede stehenden Gemeinden sich ja freiwillig getrennt.

 

Die Streiterei um Schulhaus und Schulgut ging so weit, dass eine Versteigerung anstand und vielleicht genehmigt worden wäre, hätte sich nicht der Kirchen-vorstand dagegen ausgesprochen und das Gebäude als Küsterwohnung beansprucht. Darauf hin wurde die Genehmigung der Versteigerung von Herzoglicher Landesregierung versagt.

Solange nun das Schulhaus von so verschiedenen Seiten beansprucht wurde, kam es auch nicht zu Reparaturen und Erneuerung und so verkam das Schulhaus zusehends.

So kam es, dass die Landesregierung den Justizrat Magedeburg einschaltete der dann letztendlich eine Entscheidung traf:

Das Schulgut wird versteigert/verkauft. Von dem Erlös, welcher in die Gemeindekassen des Kirchspiels einfließt, werden die getätigten Ausgaben beglichen. Sogleich sollen dann die Schulgemeinden Kölbingen und Sainscheid eine jährliche Pacht für die Benutzung des Hauses an die übrigen Gemeinden abgeben.

Und so geschah es. Nicht bedacht hatte man aber den Lehrer, der durch diesen Vergleich 30 bis 40 Floint Verlust jährlich machte, der mit dem Verlust des Schulgutes anzuschlagen war.

 

 

 

1839

Pfarrer Bill ist erkrankt. Er muss sogar nach Bad Ems in Kur. Kaplan Leisen aus Salz kommt zur Unterstützung in die Pfarrei Schönberg-Möllingen.

 

Am Sonntag, den 11. August 1839, bricht abends gegen 21:30 Uhr am Dach des Schulhauses in Schönberg gegen Osten ein Feuer aus. Glücklicherweise wird es zeitig von zwei Kölbinger Burschen, Johann Adam Wirsdörfer und Peter Nattermann, gesehen. Das Feuer kann schnell gelöscht werden. Mit Gewissheit ist das Feuer gelegt worden. Täterhinweise und Motiv sind nicht bekannt.

 

Der Nassauische Regent Herzog Wilhelm ist verstorben. Sein Sohn Adolph herrscht von nun an über Nassau und somit auch über die Kölbinger.

1840

Nach zweijähriger Krankheit stirbt am 7. Oktober Pfarrer Bill in Möllingen. Schon im Sommer war Kaplan Johann Petry von Frickhofen gekommen, um den kranken Pfarrer Bill zu unterstützen. Er leitet nun die Pfarrstelle für 5 Monate.

 

Am 19. Oktober stirbt der pensionierte Lehrer Georg Wilhelm Junk. Er war am Nachmittag nach  Westerburg gegangen und als er am Abend gegen 20.oo Uhr noch nicht zurück ist, geht ihm sein Sohn Mathias Junk mit einer Laterne entgegen.  Zwischen Kölbingen und Gershasen findet er seinen Vater unterhalb des "Nickelsteins" tot auf dem Wege liegend. Der herbeigerufene Arzt stellt als Todesursache "Lungenschlag" fest.

1841

1. April 1841 - Josef Dillmann ist nun neuer Pfarrer in Schönberg.

 Ein Beweis für die eine funktionierende Strafverfolgung im Herzogtum Nassau liefert uns der Allgemeine Polizei-Anzeiger Nr. 47 aus dem Jahre 1841. In ihm werden ein Christian Hastrich und sein Bruder Johann Hastrich aus Kölbingen wegen Diebstahls und Verstoß gegen das Meldegesetz mit Steckbrief zur Fahndung ausgeschrieben.

Der bisherige Lehrer W. Weil wird von Kölbingen nach Nomborn versetzt. Für ihn kommt Lehrer Johannes Gresser, zuletzt Lehrer in  Großholbach, an die hiesigen Schule und wird zugleich zum Glöckner, Küster und Kirchendiener an der hiesigen katholischen Kirche ernannt.

Johannes Gresser, am 13. August 1802 zu Langendernbach im Amte Hadamar geboren, wohnte dem zweijährigen Lehrgang vom Herbst 1818 bis dahin 1820 im Schullehrer-Seminar zu Idstein bei und wurde nach seiner Entlassung aus der genannten Bildungsanstalt alsbald zum Schulvikar zu Neustadt Amt Rennerod ernannt. Im November 1822 wurde er Lehrer an der Elementarschule Waldernbach Amt Hadamar. Im September 1833 kam er an die Schule in Großholbach Amt Wallmerod.

Lehrer Gresser erhält das gleich Gehalt, wie sein Vorgänger, nämlich 350 Florint, 30 Kreuzer im Jahr.

1842

 Nach einer Einladung des Schulinspektors Grimm vom 4. Juni d. J. versammeln sich die Lehrer der Inspektion Wallmerod am 22. Juni zu Meudt, um sich über die Bildung eines Singvereins aus dem Lehrerpersonal zu beraten. Der beabsichtigte Singverein wird gegründet und die Mitglieder versammeln sich von jetzt an alle 3 Wochen im Schulsaal zu Meudt. Auch Lehrer Johannes Gresser aus Kölbingen ist Mitglied des Lehrersingvereins.

1843

 Schulzeugnis aus der Kirchspielschule Schönberg aus dem Jahre 1843

1844

4 Klassen hat die Schule in Schönberg und zählt 97 Kinder:

Kölbingen 45 - Möllingen 13 - Schönberg 4 - Sainscheid 32 - Westard 3

 

Am 28. August 1844 werden von der Glockengießerei Ewald Schott in Eltville die große Glocke der Pfarrkirche zu Schönberg neu gegossen. Die alte war seit Jahren zersprungen.

1845

In dieser Zeit ist für Kölbingen das Nassauische Amt Wallmerod zuständig. Neben strafrechtlichen Angelegenheiten regelt das Amt auch Insolvenzen. In der Frankfurter Oberpostamts-Zeitung von Samstag, 4. Oktober 1845 erscheinen zwei Mitteilungen über Konkurseröffnungstermine vor dem Herzoglich Nassauisch Amt Wallmerod betreffend die Familien Mathias Schmidts und Andreas Fasel zu Kölbingen.

 1845 erhält die Gemeinde Sainscheid durch ein Antwortschreiben vom 17. April die Erlaubnis zur Einrichtung einer eigenen Schule. Die Sainscheider trennen sich am 15. Dezember 1845 von der Kölbinger Schule.

 

Auch die Kölbinger beklagen im Jahre 1845 die Kartoffelfäule, die sich fast über alle Länder Europas in beunruhigender Weise verbreitet.

1846

Dem strengen Winter folgt ein sehr heißer und trockener Sommer. Die Kartoffelfäule stellt sich wieder ein. Durch den sogen. Rost am Getreide, besonders am Winterroggen, ergibt sich auch bei dem Getreide ein großer Ausfall. Die Preise für Lebensmittel steigen in die Höhe. Fast das ganze Jahr kostet ein 4-Pfund-Brot 20 Kreuzer.

 

Am 29. Juli verspürt man in Kölbingen eine Erderschütterung von einer solchen Stärke, dass Fenster und Türen klirren. Das Erdbeben ist in einem großen Teil Europas zu spüren.

 

Infolge der großen Hitze erkranken viele Menschen an Ruhr. Sie tritt epidemisch auch in Kölbingen auf. Die Krankheit greift sehr schnell um sich. Nur wenige Menschen bleiben verschont. In Kölbingen sterben 20 Personen, auch 2 Kinder. Fast den ganzen September 1846 bleibt die Schule geschlossen, da Lehrer und Schüler auch erkrankt sind.

1847

Der Winter 1846/47 stellt sich sehr früh ein und ist streng und kalt. Ende April liegen noch 6 Fuß Schnee. Dadurch tritt im Frühjahr und Sommer wieder eine große Teuerung der notwendigen Lebensmittel ein. Ein Malter Korn kostet 36 Gulden. Die Regierung beugt dem Wucher durch Ankauf überseeischer Früchte vor. Für seine Beamten stellt die Landesregierung 12.000 Gulden zur Verfügung. Dadurch erhält Lehrer Gresser in Kölbingen eine Einmalzahlung von 15 Gulden.

1848

Die Preise steigen immer höher. Mangel und Not drücken die Bewohner. Die Kartoffelkrankheit tritt in diesem Jahr wieder auf.

Mit Beginn des Wintersemesters 1848/1849 verlegt man die Schule von Schönberg nach Kölbingen und veranlasst die Veräußerung des alten Schulgebäudes. Dem Lehrer Gresser werden für seinen Gang zur neuen Schule nach Kölbingen 30 Gulden Vergütung aus der Gemeindekasse bewilligt.

1849

1849 kommt Lehrer Pryibil an die Kölbinger Schule. Er beschwert sich, dass das Lehrzimmer nicht dem Zweck entsprechend ist und die Unterbringung zu Erkrankungen führen würde. Auch fehle es an Lehrern.